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Gebirgsgruppe: Allgäuer Alpen
Start gegen 10 Uhr am (noch ?) kostenfreien Parkplatz der Breitenbergbahn in
Pfronten-Steinach. Die Wetterprognose verheisst einen sommerlichen Sonntag
sowie einen zum Nachmittag hin gewittrigen Montag mit anschliessender
deutlicher Abkühlung. So kommt es dann auch - das nur nebenbei - mit dem
Zusatz, dass sich auch in der Nacht zum Montag ein kräftiges Gewitter
über dem Raintal entlädt. Wir gehen durch die Reichenbachklamm -
landschaftlich reizvolle Alternative zum Weg an der Seilbahn - in die
Einsattelung zwischen Brentenjoch und Aggenstein. Von hier sind es nur wenige
Minuten zur Bad Kissinger Hütte. Deren Freisitze sind zu dieser Tageszeit
schon stark frequentiert. Gleiches gilt für den Anstieg zum
Aggenstein (1986 m, 4.Besteigung). Danach geht es auf dem Gräner Höhenweg weiter, an der
Sebenalpe vorbei zum Füssener Jöchle. Von hier ist es nur ein
(weiter) Steinwurf zum Raintaler Jöchle, welches den Weg ins schöne Raintal zur
Otto-Mayr-Hütte - dem heutigen Tagesziel - öffnet. Zeit: 8 h,
Mühen: 1400 m hoch, 760 m runter. Die Otto-Mayr-Hütte wurde erst
kürzlich saniert. Die grossen Dachfenster über dem Treppenaufgang
geben dem Inneren viel Licht. Viel gibt es auch an Hinweisen, was in diesem
Haus alles zu unterlassen ist, was jedoch durch das freundliche und
bergmässig auskunftsbereite Pächterpaar mehr als kompensiert
wird. Da es auf AV-Hütten nicht unbedingt Standard ist soll hier auch der
frische Salat Erwähnung finden, den es zum Abendbrot gibt.
Nach
üblicher nächtlicher Sause der Männer aus dem Sägewerk,
anfangs noch optisch und akustisch untermalt durch die Begleiterscheinungen
eines Gewitters, geht es am 25.6. morgens an den Aufstieg in die Gelbe
Scharte, von der man die Rote Flüh (2109 m) unter Vermeidung des
Friedberger Klettersteiges erreicht. Auf dem Normalanstieg geht es dann wieder
abwärts, am Fuss der Gimpel-Südwand entlang und wieder ansteigend in
die Nesselwänger Scharte (2007 m). Die Besteigung der Kellenspitze
müssen wir wegen des von Süden aufziehenden Gewitters vertagen,
stattdessen flüchten wir auf dem Nordabstieg zur Musaualm. Von hier
weiter auf dem Achselsteig nach Musau, wo die Tour endet. (8 h; 760 m hoch,
1400 m runter). Ein Zug der DB bringt die müden Wanderer zurück nach
Pfronten.
Abbildung: Links: Blick zum
Aggenstein, etwa von der Sebenalp; Rechts: Meinolf auf dem versicherten Steig
von der Gelben Scharte zur Roten Flüh
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Abbildung: Links: Es braut sich was
zusammen über dem Gimpel ...; Rechts: Gipfelrast auf der Roten Flüh
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Abbildung:Links: in der
Nesselwänger Scharte, Gewitter im Anmarsch; Rechts: ohne Worte
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Gebirgsgruppe: Allgäuer Alpen
Das Allgäu ist der nächstgelegene Zipfel der Alpen vom Frankfurter Raum
aus gesehen. Zwar sind es immer noch 400 km von Rodgau nach Pfronten - was
einem mächtig die persönliche CO2-Bilanz verhagelt. Doch solange
sich die afrikanische Platte nicht ordentlich ins Zeug legt, gibts eben keine
Alternative für den weiten Weg nach Süden.
Das Wetter gibt sich
bescheiden an diesem 2.6. Nach Kaltfrontpassage regnet es in den Bergen immer
noch, doch das Risiko für Gewitter ist nahe Null. Zum Eingehen laufe ich auf den Einstein (1866 m). Ausgangspunkt ist der
Parkplatz Achtal auf 1045 m an der Strasse von Pfronten nach Grän,
ca. 400 m vor der Grenze zu Austria auf der linken Seite. Zunächst geht
es durch Wald zu einem Schotterweg, dann durch lichteren Wald zur
Einsteinhütte (1350 m). Von dort steigt man in die Nordostflanke des
Berges, über Schneefelder - im Sommer sicher kein Thema - und eine
felsige Stelle, die bei Nässe auch nicht so angenehm ist, auf den
Südostgrat und meist knapp unterhalb des Grates zum Gipfel (Kreuz und
Buch). Zur Aussicht kann ich nichts berichten, aber sie muss ganz ordentlich
sein. Abstieg wie Aufstieg, Gesamtdauer der Unternehmung knapp 3 h,
sonstiges: nass wie ein Hund nach dem Baden.
Die 2.Tour des Tages beginnt an der Fallmühle, einem Gasthaus etwas abseits der
Strasse auf 942 m. Der Regen hat schliesslich aufgehört, doch die Wolken bleiben
bei etwa 1300 m hängen. Nach einem bonfortionösen Mahl
(Gulaschsuppe, mehr Gulasch als Suppe, muss wirklich hier erwähnt werden
!!) geht es in 1:50 h auf den Breitenberg (1838 m) mit Ostlerhütte. Von
hier braucht es noch eine weitere Stunde zum Gipfel des Aggenstein (1986
m) und nochmal 15 min. zur Kissinger Hütte des DAV. Mit einem
quantitativen Mass für die Aussicht, in Relation gesetzt zu den gelaufenen
Höhenmetern gibt das an diesem Tag eine recht üble Quote. Das ist
jedoch das einzige Manko. Warmes Essen und freundliche Leute; was will man
mehr an so einem Abend (Schöne Grüsse nach Norddeutschland
!).
Der 3.6. beginnt mit Bergwetter vom Feinsten: Fernsicht wie eine
umgekippte Acht und die Talasseln von einer tiefen Wolkenschicht bedeckt. Dank
dieser Optik erscheint der Rückweg zur Fallmühle wie ein vorher nie
begangener Weg.
Ausgangspunkt für die nächste Tour ist
Tannheim (kostenpflichtiger Parkplatz an der Talstation der Seilbahn am
Neunerköpfle, 1095 m). Von hier geht es gemütlich mit dem Fahrrad auf der für den
Individualverkehr gesperrten Strasse zum Vilsalpsee bis hinter zur
Vilsalpe (1178 m). Dort beginnt ein Steig, der zum Geisseckjoch (2055 m)
führt. Vom Joch erreicht man in 30 min. das Rauhhorn (2241 m, Kreuz und
Schachtel fürs Gipfelbuch; Letzteres fehlt an diesem Tag). Am
Gipfelaufschwung muss schon mal beherzter angepackt werden und es ist nicht
durchgängig versichert ! In der anderen Richtung erreicht man theoretisch
etwas schneller in reiner Laufarbeit das etwa gleich hohe Geisshorn (2248
m, Kreuz und Buch). Theorie deshalb, da noch einige Schneefelder mangels Gamaschen zu
unsinnigen Ausweichmanövern einladen .... Mühen: 1350 Hm hoch und
runter plus Radtour, gesamt 6 h.
Abbildung:Links: farbige Flechten auf
dem Gipfel des Aggenstein sowie der morgendliche Schatten im Tal, Rechts:
Blick Richtung Südwesten, Nebelreste über dem Vilsalpsee, im
Hintergrund die markante Felspyramide des Hochvogels
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Abbildung:Blick vom Aggenstein-Gipfel
nach Norden zum Breitenberg
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Abbildung:
Blick von der Kissinger Hütte ins Alpenvorland
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Abbildung:
Rauhhorn (links) und Geisshorn von der Kissinger Hütte. Der hier
beschriebene Anstieg führt über das zwischen beiden Gipfeln gelegene
Geisseckjoch
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Ralf Becker
2007-06-19