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Allgäu und Tannheimer Berge am 24./25.6.2007

Gebirgsgruppe: Allgäuer Alpen

Start gegen 10 Uhr am (noch ?) kostenfreien Parkplatz der Breitenbergbahn in Pfronten-Steinach. Die Wetterprognose verheisst einen sommerlichen Sonntag sowie einen zum Nachmittag hin gewittrigen Montag mit anschliessender deutlicher Abkühlung. So kommt es dann auch - das nur nebenbei - mit dem Zusatz, dass sich auch in der Nacht zum Montag ein kräftiges Gewitter über dem Raintal entlädt. Wir gehen durch die Reichenbachklamm - landschaftlich reizvolle Alternative zum Weg an der Seilbahn - in die Einsattelung zwischen Brentenjoch und Aggenstein. Von hier sind es nur wenige Minuten zur Bad Kissinger Hütte. Deren Freisitze sind zu dieser Tageszeit schon stark frequentiert. Gleiches gilt für den Anstieg zum Aggenstein (1986 m, 4.Besteigung). Danach geht es auf dem Gräner Höhenweg weiter, an der Sebenalpe vorbei zum Füssener Jöchle. Von hier ist es nur ein (weiter) Steinwurf zum Raintaler Jöchle, welches den Weg ins schöne Raintal zur Otto-Mayr-Hütte - dem heutigen Tagesziel - öffnet. Zeit: 8 h, Mühen: 1400 m hoch, 760 m runter. Die Otto-Mayr-Hütte wurde erst kürzlich saniert. Die grossen Dachfenster über dem Treppenaufgang geben dem Inneren viel Licht. Viel gibt es auch an Hinweisen, was in diesem Haus alles zu unterlassen ist, was jedoch durch das freundliche und bergmässig auskunftsbereite Pächterpaar mehr als kompensiert wird. Da es auf AV-Hütten nicht unbedingt Standard ist soll hier auch der frische Salat Erwähnung finden, den es zum Abendbrot gibt.

Nach üblicher nächtlicher Sause der Männer aus dem Sägewerk, anfangs noch optisch und akustisch untermalt durch die Begleiterscheinungen eines Gewitters, geht es am 25.6. morgens an den Aufstieg in die Gelbe Scharte, von der man die Rote Flüh (2109 m) unter Vermeidung des Friedberger Klettersteiges erreicht. Auf dem Normalanstieg geht es dann wieder abwärts, am Fuss der Gimpel-Südwand entlang und wieder ansteigend in die Nesselwänger Scharte (2007 m). Die Besteigung der Kellenspitze müssen wir wegen des von Süden aufziehenden Gewitters vertagen, stattdessen flüchten wir auf dem Nordabstieg zur Musaualm. Von hier weiter auf dem Achselsteig nach Musau, wo die Tour endet. (8 h; 760 m hoch, 1400 m runter). Ein Zug der DB bringt die müden Wanderer zurück nach Pfronten.

Abbildung: Links: Blick zum Aggenstein, etwa von der Sebenalp; Rechts: Meinolf auf dem versicherten Steig von der Gelben Scharte zur Roten Flüh
Abbildung: Links: Es braut sich was zusammen über dem Gimpel ...; Rechts: Gipfelrast auf der Roten Flüh
Abbildung:Links: in der Nesselwänger Scharte, Gewitter im Anmarsch; Rechts: ohne Worte


Allgäu und Tannheimer Berge am 2./3.6.2007

Gebirgsgruppe: Allgäuer Alpen

Das Allgäu ist der nächstgelegene Zipfel der Alpen vom Frankfurter Raum aus gesehen. Zwar sind es immer noch 400 km von Rodgau nach Pfronten - was einem mächtig die persönliche CO2-Bilanz verhagelt. Doch solange sich die afrikanische Platte nicht ordentlich ins Zeug legt, gibts eben keine Alternative für den weiten Weg nach Süden.

Das Wetter gibt sich bescheiden an diesem 2.6. Nach Kaltfrontpassage regnet es in den Bergen immer noch, doch das Risiko für Gewitter ist nahe Null. Zum Eingehen laufe ich auf den Einstein (1866 m). Ausgangspunkt ist der Parkplatz Achtal auf 1045 m an der Strasse von Pfronten nach Grän, ca. 400 m vor der Grenze zu Austria auf der linken Seite. Zunächst geht es durch Wald zu einem Schotterweg, dann durch lichteren Wald zur Einsteinhütte (1350 m). Von dort steigt man in die Nordostflanke des Berges, über Schneefelder - im Sommer sicher kein Thema - und eine felsige Stelle, die bei Nässe auch nicht so angenehm ist, auf den Südostgrat und meist knapp unterhalb des Grates zum Gipfel (Kreuz und Buch). Zur Aussicht kann ich nichts berichten, aber sie muss ganz ordentlich sein. Abstieg wie Aufstieg, Gesamtdauer der Unternehmung knapp 3 h, sonstiges: nass wie ein Hund nach dem Baden.

Die 2.Tour des Tages beginnt an der Fallmühle, einem Gasthaus etwas abseits der Strasse auf 942 m. Der Regen hat schliesslich aufgehört, doch die Wolken bleiben bei etwa 1300 m hängen. Nach einem bonfortionösen Mahl (Gulaschsuppe, mehr Gulasch als Suppe, muss wirklich hier erwähnt werden !!) geht es in 1:50 h auf den Breitenberg (1838 m) mit Ostlerhütte. Von hier braucht es noch eine weitere Stunde zum Gipfel des Aggenstein (1986 m) und nochmal 15 min. zur Kissinger Hütte des DAV. Mit einem quantitativen Mass für die Aussicht, in Relation gesetzt zu den gelaufenen Höhenmetern gibt das an diesem Tag eine recht üble Quote. Das ist jedoch das einzige Manko. Warmes Essen und freundliche Leute; was will man mehr an so einem Abend (Schöne Grüsse nach Norddeutschland !).

Der 3.6. beginnt mit Bergwetter vom Feinsten: Fernsicht wie eine umgekippte Acht und die Talasseln von einer tiefen Wolkenschicht bedeckt. Dank dieser Optik erscheint der Rückweg zur Fallmühle wie ein vorher nie begangener Weg.

Ausgangspunkt für die nächste Tour ist Tannheim (kostenpflichtiger Parkplatz an der Talstation der Seilbahn am Neunerköpfle, 1095 m). Von hier geht es gemütlich mit dem Fahrrad auf der für den Individualverkehr gesperrten Strasse zum Vilsalpsee bis hinter zur Vilsalpe (1178 m). Dort beginnt ein Steig, der zum Geisseckjoch (2055 m) führt. Vom Joch erreicht man in 30 min. das Rauhhorn (2241 m, Kreuz und Schachtel fürs Gipfelbuch; Letzteres fehlt an diesem Tag). Am Gipfelaufschwung muss schon mal beherzter angepackt werden und es ist nicht durchgängig versichert ! In der anderen Richtung erreicht man theoretisch etwas schneller in reiner Laufarbeit das etwa gleich hohe Geisshorn (2248 m, Kreuz und Buch). Theorie deshalb, da noch einige Schneefelder mangels Gamaschen zu unsinnigen Ausweichmanövern einladen .... Mühen: 1350 Hm hoch und runter plus Radtour, gesamt 6 h.

Abbildung:Links: farbige Flechten auf dem Gipfel des Aggenstein sowie der morgendliche Schatten im Tal, Rechts: Blick Richtung Südwesten, Nebelreste über dem Vilsalpsee, im Hintergrund die markante Felspyramide des Hochvogels




Abbildung:Blick vom Aggenstein-Gipfel nach Norden zum Breitenberg
Abbildung: Blick von der Kissinger Hütte ins Alpenvorland
Abbildung: Rauhhorn (links) und Geisshorn von der Kissinger Hütte. Der hier beschriebene Anstieg führt über das zwischen beiden Gipfeln gelegene Geisseckjoch
Ralf Becker 2007-06-19